Das Doppelhaus im Check

Doppelhäuser sind bundesweit die am meisten nachgefragte und baulich realisierte Wohnform im Umland grosser Städte. Neben dem Einfamilienhaus verursacht diese Siedlungsform den größten Verbrauch an Grund und Boden zu Wohnzwecken.


Im Doppelhaus sind 52 % kein Wohnraum

Vor allem junge Familien mit Kindern erhoffen sich vom Erwerb eines Doppelhauses eine ausreichende Anzahl an Zimmern, also viel Raum zum Wohnen sowie einen Garten.
Die vorliegende Studie kommt zu dem Ergebnis: 52% der möglichen Fläche in einem Doppelhaus sind kein Wohnraum.


DOWNLOAD: STUDIE ZU DOPPELHÄUSERN


Hierfür gibt es 3 Gründe:

Kellerräume
Der Keller verfügt nicht über die vorgeschriebene Belichtung um ihn als Wohnraum nutzen zu können - 25 % der Gesamtfläche des Hauses stehen deshalb nicht als Wohnraum zur Verfügung.

Dachgeschoss
Ein ausreichend hoher Kniestock im Dachgeschoss ist i.d.R. nicht zugelassen. Die nötige Kopfstoßhöhe unter der Dachschräge ist somit nicht gewährleistet. Der Verlust beträgt
11 % der Gesamtfläche.

Treppenhaus
Das Stapeln der Wohnfläche über 4 Geschosse erfordert vergleichsweise viel Flur- und Treppenfläche: das sind im Doppelhaus 16 % der Gesamtfläche.

Die weissen Flächen, also 52%, sind als Wohnraum nicht nutzbar


Zuordnung der Räume

Im Obergeschoss, der Schlaf- und Wohnebene der Familie, sind die Räume aufgrund der eingeschränkten Grundfläche des Hauses zu klein dimensioniert: Kinderzimmer 1 und 2, Elternschlafen sowie das Bad teilen sich eine Etage. Ein weiteres Duschbad, wichtig in einem 4 - Personenhaushalt, findet keinen Platz mehr. Das Obergeschoss müsste, aufgrund vielfältiger Funktionen demnach grösser sein, wohingegen das Erdgeschoss kleiner sein könnte. Beides lässt sich mit dieser Bautypologie nicht realisieren.
Für Familien mit mehr als 2 Kindern ist das Doppelhaus aus Mangel an Zimmern ungeeignet, obwohl insgesamt ca. 220 qm an Grundfläche zur Verfügung stehen würden.

Barrierefreiheit und Alterstauglichkeit
Aufgrund der internen Treppen sind Doppelhäuser im Fall von Behinderung und im Alter ungeeignet zum Wohnen. Ein Wegzug aus dem sozialen Umfeld ist meist unvermeidbar.

Einliegerwohnung
Da Doppelhäuser nur über einen Eingang verfügen lässt sich innerhalb des Hauses keine separate Einliegerwohnung einbauen. Nach Wegzug der Kinder sind diese Häuser meist überdimensioniert für das verbleibende Elternpaar.
 

Fazit:

Doppelhäuser nutzen nach derzeitigen Vorschriften die Grundfläche auf der sie stehen nur unzureichend aus. Der zur Verfügung stehende Wohnraum reduziert sich auf 48 % der möglichen Fläche.
Obwohl Keller und Dach voll umfänglich gebaut und bezahlt werden müssen sind sie als Wohnraum kaum nutzbar.
Nach der Kinderzeit stehen die Häuser großteils leer, können nicht geteilt und somit nicht untervermietet werden und sind aufgrund der Treppen nicht altersgerecht.
Eine effizientere Flächennutzung von Grund und Boden zu Wohnzwecken wäre angesichts aktueller Flächenversiegelung, vor allem im ländlichen Raum, wünschenswert.

Eine alternative Wohnform bietet das Modularhaus

10.01.2020

 

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